SBi-Fahrt nach Nürnberg (05. – 07. September 2024)
Bei herrlichstem Wetter haben sich 33 Geschichtsinteressierte aus Gau-Algesheim und Umgebung auf den Weg nach Nürnberg gemacht. Am Parkplatz einer Raststätte gab es ein „Weck-Worscht-Woi“-Frühstück, ergänzt durch leckeren Streuselkuchen. Unterwegs haben wir von unserem äußerst kompetenten Fahrer Peter Schmitt von der Firma Bohr viele interessante Informationen zur Strecke und zu Nürnberg erhalten.
Nach dem Einchecken im Hotel stand eine Stadtrundfahrt mit unserem Bus auf dem Programm. Der örtliche Gästeführer zählte im Schnelldurchlauf einige wichtige Punkte auf, z.B., niemand darf Nürnberg verlassen, ohne eine Bratwurst gegessen zu haben; von Nürnberg nach Fürth fuhr 1835 die erste deutsche Eisenbahn; Nürnberg war schon sehr früh eine Stadt der Nationalsozialisten; sehr viele Firmen haben ihren Sitz im Raum Nürnberg – Erlangen – Fürth; in Nürnberg gibt es die erste ferngesteuerte und führerlose U-Bahn Europas sowie mit 5km die längste erhaltene Stadtmauer Europas. Am Alten Jüdischen Friedhof war leider keine Möglichkeit zum Halt, wir konnten nur einen Blick aus dem Bus darauf werfen. Den Abend verbrachten wir gemütlich in einem urigen Innenstadtlokal bei Schäufele oder anderen regionalen Spezialitäten.
Am Morgen wartete ein sehr gutes Frühstücksbuffet auf uns. Der erste Programmpunkt am Vormittag führte uns auf das Reichsparteitagsgelände. Hier wurden wir von sehr kompetenten Guides über das Gelände und die noch bestehenden Gebäude geführt. Der Besuch hinterließ einen bleibenden Eindruck. Uns wurde der unglaubliche Größenwahn der Nationalsozialisten vor Augen geführt, denn die Dimension der geplanten sowie noch bestehenden Gebäude war schwer zu erfassen. Die langen Wege in Kombination mit der großen Hitze stellten schon eine gewisse Herausforderung für die Gruppe dar. So war eine Erholung vor dem nächsten Programmpunkt auch sehr willkommen.
Am späten Nachmittag besuchten wir dann die kühlen Felsenkeller von Nürnberg. Diese wurden schon im Mittelalter in den Sandstein geschlagen und dienten als Lager für Bier. Mit der immer gleichen Temperatur zwischen acht und zehn Grad Celsius dienen Teile des Lagers bis heute den Brauereien als Lagerstätte. Nur im 2. Weltkrieg wurden die Keller auch als sichere Bunker genutzt. Nach einem deftigen Abendessen in der Brauerei wurden wir von Peter gut zurück ins Hotel gebracht, wo einige noch an der Hotelbar den Abend ausklingen ließen.
Am dritten Tag unserer Reise wurden wir von einer Schauspielerin, die die Ehefrau von Albrecht Dürer verkörperte, durch das Albrecht-Dürer-Haus geführt. Durch Anekdoten von „Agnes Dürer“ über ihren Mann und vielfaches Anschauungsmaterial konnten wir uns einen Eindruck von diesem großartigen Künstler machen. Hier hätten wir noch lange zuhören wollen.
Als letzter Programmpunkt war der Besuch des Internationalen Militärgerichtshofs geplant. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser von den alliierten Siegermächten eingerichtet. Der Internationale Militärgerichtshof war zuständig für Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Bei den Nürnberger Prozessen waren zum ersten Mal Simultandolmetscher im Einsatz für alle vier Sprachen der Besatzungsmächte. Dadurch verkürzte sich die Verhandlungsdauer sehr.
Nach diesen zahlreichen Eindrücken unterschiedlichster Art brachte uns Busfahrer Peter nach einem gemeinsamen Essen wieder sicher nach Gau-Algesheim zurück.
Das Organisationsteam der SBi bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ganz herzlich für die Pünktlichkeit, das schöne Miteinander und die ausgesprochen gute Stimmung!
Bilder: SBi
Johanna Kerschbaumer
(Schriftführerin)